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Das
Sollten Sie wissen. Tipps und Trick zum störungsfreien Betrieb eines
digitalen Audiostudios.
Die Notwendigkeit der Clock-Synchronisation bei der Übertragung
von digitalen
Audiodaten
Ein digitales Audio Wort besteht aus einer festgelegten Anzahl von Nullen
und Einsen, deren Wertigkeit vom LSB (Least Segnifivant Bit = das Bit
mit dem niedrigsten Wert) zum MSB zunimmt (Most Segnifivant Bit = das
Bit mit dem höchsten Wert), so wie die Stellen einer Dezimalzahl
zunächst die Anzahl Einer, dann die Anzahl der Zehner, der Hunderter
u.s.w. darstellen.
Die Werte für die einzelnen Digitalworte werden gewonnen, indem das
analoge Signal in regelmäßigen Abständen gemessen wird.
Die Takt, in dem dies geschieht, wird im Gerät von einem zentralen
Taktgenerator erzeugt.
Sollen die so gewonnenen digitalen Daten von einem anderen Gerät
weiterverarbeitet werden, muß dies mit dem exakt gleichen Takt erfolgen.
Dabei genügt es nicht, nur die Taktfrequenz zu kennen. Die Angabe,
daß beim Erstellen der Samples mit 44,1 kHz getaktet wurde, sagt
zwar aus, daß 44.100 Messungen pro Sekunde vorgenommen wurden, nicht
jedoch, wie lange eine Sekunde tatsächlich gedauert hat. Dieses Intervall
jedoch könnte auf Grund von Bauteiltoleranzen bei verschiedenen Geräten
durchaus unterschiedlich sein. Das Verwenden von unterschiedlichen langen
Zeitintervallen würde aber verhindern, daß die Audiodaten fehlerfrei
interpretiert werden können.
Zusätzlich zur Notwendigkeit der absolut gleichen Länge der
Zeitintervalle muss das Gerät, das die Daten empfängt und weiterverarbeiten
soll auch wissen, wo ein Datenwort anfängt. Nur so kann die Wertigkeit
der entsprechenden Bits richtig beurteilt werden.
In den folgenden Grafiken wird am Beispiel eines 16 Bit Wortes mit 44,1
kHz Samplefrequenz gezeigt, wie sich unterschiedliche Zeitintervalle oder
die Nicht-Kenntnis des Wortanfanges auswirken.
Beispiel für
ein 16 Bit Datenwort
In obigen Bild ist
der zeitliche Verlauf eines aus 16 Bit bestehenden Datenwortes dargestellt.
Der geräte-interne Taktgenerator erzeugte einen Takt, der dafür
sorgte, dass alle Bits gleich lang sind und dass bei 44,1 kHz Samplefrequenz
ein Datenwort 22,6 µs "dauert". Dies ist die absolut exakte
Taktfrequenz.
Die Folgen eines ungenauen
Taktes
In dieser Abbildung
wird dargestellt, was geschieht, wenn das Signal aus Abbildung 1 von einem
anderen Gerät verarbeitet werden soll, dessen Takt nicht mit dem
von Gerät 1 übereinstimmt, dessen "interne Uhr" also
falsch geht. Die hier angenommene Ungenauigkeit beträgt 1,41 µs
pro Wort, die entspräche der Dauer eines Bit bei exaktem Takt. Es
ergibt sich dann die gezeigte Dauer eines Wortes von 24,1 µs statt
22,7 µs.
Das Taktsignal ist an Anfang der Übertragung synchron, verschiebt
sich aber wegen der unterschiedlichen Zeitreferenz immer mehr.
Dies sind die Folgen:
- Das gelesene Wort
besteht aus 17 Bit des Originalsignals, da das Zeitintervall für
ein Wort (Wordtakt, Wordclock) nun länger ist, als dies bei der
Erzeugung des Datenstromes der Fall war. Im auf diese Weise falsch interpretierten
Datenstrom wird das LSB des nächsten Wortes des ursprünglichen
Signals das MSB des ersten gelesenen Wortes interpretiert. Dass dies
zu hörbar anderen Ergebnissen führt, ist klar. Im nächsten
interpretierten Wort beträgt dieser Versatz bereits 2 Bit, dies
setzt sich fort, bis nach einiger Zeit wieder zumindest das LSB wieder
wie beim ersten gelesenen Wort richtig ist. So würde ein sich rhythmisch
veränderndes Geräusch entstehen, das in der Praxis tatsächlich
zu beobachten ist, wenn zwei digitale Geräte nicht taktsynchron
sind. (Hier wird übrigens angenommen, dass das LSB als erstes gesendet
wird, was nicht immer der fall ist und ebenfalls einer Vereinbarung
bedarf.)
- Der Bittakt in
Gerät 2 ist wie der Wordtakt etwas länger als bei der Entstehung
des Signals. Es ist eine Frage der Zeit, wann die sich immer mehr verschiebende
Taktflanke (der Pegelsprung von "0" zu "1" des Takt-Rechtecksignales)
in der Mitte eines zu lesenden Bit sitzt. Das Nächste Bit wird
dann übersprungen, da die Flanke nun näher zum Anfang des
folgenden Bit sitzt. Die Folge ist ein hörbares Knacken.
Gleich langes Zeitintervall,
aber versetzter Taktanfang
Abbildung 3 schliesslich
zeigt den Fall, dass der Taktgenerator in Gerät 2 zwar exakt die
gleiche Frequenz hat wie der in Gerät 1, der Anfang der Taktes aber
verschoben ist und in Gerät 2 deshalb völlig falsche Werte interpretiert
werden. Die Folge ist ein (metallisch klingendes) Geräusch, das nichts
mehr mit den ursprünglichen Audiodaten gemein hat.
Die hier dargestellten Fälle machen deutlich, dass die Übertragung
digitaler Audiosignale von einem zum anderen Gerät oder sogar innerhalb
eines Gerätes von einer zu anderen Verarbeitungsstufe nicht ohne
weitere Vorkehrungen durch einfaches Verbinden möglich ist, wie dies
in der analoge Technik problemlos funktioniert. Vielmehr wird klar, daß
alle verarbeitenden Stufen oder Geräte mit dem gleichen und zusätzlich
synchronen Takt arbeiten müssen, um eine einwandfreie Funktion zu
garantieren. Innerhalb eines Gerätes wird dies dadurch erreicht,
daß alle Verarbeitungsstufen von einem zentralen Taktgenerator gesteuert
werden. Die Taktgleichheit und Synchronität vieler digitaler Audiogeräte
untereinander zu erreichen, stellt eine der großen Herausforderungen
bei der Planung und dem Aufbau eines digitalen Studios dar. Mehr darüber
können Sie auf den nächsten Seiten erfahren.
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